Genossenschaftswohnungen
Nächstens dürfen wir darüber abstimmen, ob künftig "der Staat" beim Grundstückverkauf massiv einschreiten muss, damit ein Teil der zu bauenden Wohnungen an gemeinnützige Wohnträger abgegeben werden kann. Konkret: der Staat soll dafür sorgen, dass wenigstens 10% künftiger Wohnungen "zahlbar" sind. Aber was heisst denn eigentich zahlbar? Zahlbar für wen? Für die alleinerziehende Mutter, welche den ganzen Tag bei der Migros an der Kasse steht und bestenfalls mit 4'000.—pro Monat auskommen muss? Diese wird sich Wohnkosten bis maximal 1'400.—leisten können. Das pensionierte Ehepaar, welches mit AHV und PK über die Runden kommen muss, wird ebenfalls nicht mehr als 1'800.—auslegen können. Für diese gibt es möglicherweise grad noch so eine schöne zahlbare Wohnung mit Lift und Komfort. Aber höchstens eine 3½-er.
Wenn wir neue Genossenschaftswohnungen anschauen in Winterthur oder Ossingen, als Beispiel, dann sind diese ungefähr 15% günstiger, als vergleichbare normale Wohnungen. Das ermöglicht vielen Menschen, auf diese Weise zu einer neuen und zahlbaren Wohnung zu kommen, unbestritten. Aber das sind eben immer noch nur ein paar Privilegierte, welche zusätzlich oft auch noch über Eigenmittel verfügen, welche als Genossenschaftskapital eingebracht werden müssen. Es gibt aktuelle Beispiele, wo Genossenschaften 10% des Wohnungspreises als Kapital verlangen. Hat das pensionierte Ehepaar diese Mittel einfach so zur Verfügung? Und wie ist das, wenn die Ersparnisse aufgebraucht sind und Ergänzungsleistungen benötigt werden? Auszug aus der liebgewonnen Genossenschaftswohnung, weg von den netten Nachbarn und richtig billige Wohnung im Arbeiterviertel? Weil ja das letzte Kapital in der Genossenschaft gebunden ist?
Also für mich ist das alles nicht zu Ende gedacht und ich bin daher dafür, dass der Markt das regeln soll. Es gibt ja wirklich genügend freie Wohnungen zu zahlbaren Preisen. Oder neue Wohnformen auch für Senioren. Nüt für unguet!
https://www.mieterverbands-initiative-nein.ch/de-ch
Autor: Hans Graf